Ärztliches Unverständnis

Ich habe jahrelang auf meine CFS-Diagnose gewartet. Auch bei anderen Betroffenen scheint das der Normalfall zu sein. Offensichtlich sind hier zwei Fragen angebracht: 

Warum wissen so wenig Ärzte über das CFS bescheid? 
Und warum glauben sie CFS-Erkrankten nicht, wenn sie ihre Beschwerden schildern?

Aufgrund von Berichten anderer CFS-Patienten und eigener Überlegungen stelle ich zur vorläufigen Beantwortung dieser Fragen folgende Vermutungen auf: 

  1. Das CFS ist nicht Teil des Medizin-Studiums. Das hängt auch mit Punkt 2 zusammen.
  2. Es gibt zwar Forschung in diese Richtung, aber noch keinen Biomarker, um das CFS eindeutig nachweisen zu können. 
  3. Ohne Biomarker passiert folgender Fehlschluss: Wir können das nicht nachweisen, also gibt es diese Krankheit nicht oder sie ist rein psychisch bedingt. (Richtig wäre: Bloß weil wir es nicht nachweisen können, heißt das nicht notwendigerweise, dass die Krankheit nicht exisitert. Vielleicht können wir es einfach noch nicht messen.)
  4. Realitätsverweigerung: So eine schlimme Krankheit, die jahrelang nicht entdeckt wird, kann es gar nicht mehr geben.
  5. Stolz/Arroganz: Ich bin der Arzt und kann daher besser darüber entscheiden, ob mein Patient krank ist oder nicht bzw. woran er leidet.
  6. Strukturelles Problem: Ärzte haben zu wenig Zeit, um sich mit seltsamen chronischen Krankheiten zu befassen. 
  7. Inkompetenz: Manche Ärzte sind zu wenig geschult im wissenschaftlichen Denken und verlassen sich mehr auf ihre alltägliche - mitunter fehlerhafte - persönliche Einschätzung.
  8. Geschlechterverhältnis: Das CFS betrifft angeblich deutlich mehr Frauen als Männer. Bei Frauen sind Ärzte eher dazu geneigt, ihnen nicht zu glauben bzw. zu meinen, sie würden übertreiben.  


Kommentare