Ärztliches Unverständnis
Ich habe jahrelang auf meine CFS-Diagnose gewartet. Auch bei anderen Betroffenen scheint das der Normalfall zu sein. Offensichtlich sind hier zwei Fragen angebracht:
Warum wissen so wenig Ärzte über das CFS bescheid?
Und warum glauben sie CFS-Erkrankten nicht, wenn sie ihre Beschwerden schildern?
Aufgrund von Berichten anderer CFS-Patienten und eigener Überlegungen stelle ich zur vorläufigen Beantwortung dieser Fragen folgende Vermutungen auf:
- Das CFS ist nicht Teil des Medizin-Studiums. Das hängt auch mit Punkt 2 zusammen.
- Es gibt zwar Forschung in diese Richtung, aber noch keinen Biomarker, um das CFS eindeutig nachweisen zu können.
- Ohne Biomarker passiert folgender Fehlschluss: Wir können das nicht nachweisen, also gibt es diese Krankheit nicht oder sie ist rein psychisch bedingt. (Richtig wäre: Bloß weil wir es nicht nachweisen können, heißt das nicht notwendigerweise, dass die Krankheit nicht exisitert. Vielleicht können wir es einfach noch nicht messen.)
- Realitätsverweigerung: So eine schlimme Krankheit, die jahrelang nicht entdeckt wird, kann es gar nicht mehr geben.
- Stolz/Arroganz: Ich bin der Arzt und kann daher besser darüber entscheiden, ob mein Patient krank ist oder nicht bzw. woran er leidet.
- Strukturelles Problem: Ärzte haben zu wenig Zeit, um sich mit seltsamen chronischen Krankheiten zu befassen.
- Inkompetenz: Manche Ärzte sind zu wenig geschult im wissenschaftlichen Denken und verlassen sich mehr auf ihre alltägliche - mitunter fehlerhafte - persönliche Einschätzung.
- Geschlechterverhältnis: Das CFS betrifft angeblich deutlich mehr Frauen als Männer. Bei Frauen sind Ärzte eher dazu geneigt, ihnen nicht zu glauben bzw. zu meinen, sie würden übertreiben.
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